Im November 2018 hatte TOKA Animal Care seine „Meisterprüfung“ zu bestehen. Da auch in der tierärztlichen Arbeit Wissen der Schlüssel zum Erfolg ist, hat der Wissenstransfer in den Projekten von PUC oberste Priorität. Dank Unterstützung durch unsere Spender war PUC nun in der Lage, einen Workshop für Tierärzte, Paravents und Tiergesundheitshelfer aus den vier Distrikten Iganga, Luuka, Mayange und Namutumba, vorbeireitet und organisiert durch unsere Partner von TOKA, zu unterstützen. Mit dieser Veranstaltung wurden Kenntnisse über Tierschutz sowie bedeutende Erkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten an 30 Veterinärfachkräfte vermittelt. Die Resonanz war groß! Nicht nur die lokalen Behörden, vertreten durch die District Veterinary Officer (DVO‘s), sondern auch Vertreter des Landwirtschaftsministerium Ugandas besuchten die Veranstaltung und dankten PUC für das Engagement zum Wohle der Tiere im Land.
Als „Field-partner“ für das DFG-Forschungsprojekt zum Ostküstenfieber bzw. East Coast Fever (ECF) unterstützen die Mitarbeiter des Teams von TOKA Animal Care die Wissenschaftler der Makerere Universität bei Feldversuchen. ECF ist eine der schlimmsten Geißeln der Rinder, die eine effiziente Haltung insbesondere von Milchrindern in den ostafrikanischen Ländern bisher verhindert. Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt führt das Team die lebenslang schützende Impfungen gegen ECF nun in der Region ein und hilft somit, das für viele Farmer existenzbedrohende Sterben ihrer Rinder zu verhindern.
Begleitend zu den Impfmaßnahmen sind Aufklärungskampagnen geplant, um Veterinären und Farmern der Region die Hintergründe der Erkrankung, ihren Übertragungsweg und die Vorzüge der Impfung zu erklären. Eine dringend notwendige Aufgabe, um langfristig Vorbehalte aus dem Weg zu räumen, Vertrauen in die Methode zu verbreiten und die Fachkräfte zur richtigen Durchführung der Impfung mit dem Lebendimpfstoff zu befähigen.
Wie Erfahrungen aus den Nachbarländern Kenia und Tansania beweisen, können die Farmer nach Einführung der Impfung nachhaltig ihre Einkommenssituation verbessern. Dadurch werden nachweislich auch
mehr Mädchen aus den Familien der ländlichen Bevölkerung zur Schule geschickt.
Die Kapazitäten von TOKA Animal Care entwickeln sich. Vielfältige professionelle Arbeiten werden von den Tierärzten, Paravets und Tiergesundheitshelfern in der Region um Iganga und Bulanga im Osten Ugandas inzwischen mit guter Fach- und Sachkenntnis durchgeführt. Vorbeugende Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe, Entwurmungen, Ektoparasitenbekämpfung, aber auch Notfallmaßnahmen und Geburtshilfe gehören zu den täglichen Aufgaben.
Besonders erfreulich ist die Arbeit der Frauen im Team. Sie übernehmen verantwortungsvolle Aufgaben. Damit tragen sie nicht nur zur Gesunderhaltung der Tierbestände und somit zur Sicherung der
Ernährungsgrundlage der ländlichen Bevölkerung bei, sondern auch zum Unterhalt ihrer Familien und erhalten darüber hinaus die Anerkennung und Würdigung ihrer Kollegen und Kunden
Im Osten Ugandas gibt es wieder Seuchen-Ausbrüche: Die Maul-und Klauen-Seuche sowie eine weitere, als „Lumpy Skin Disease“ bezeichnete Erkrankung. Es sind stellenweise mehr als 40 % der Rinder betroffen, viele Farmer haben Verluste zu verzeichnen. Dort, wo Tiere Leben bedeuten, ist das ein schlimmer Schlag für die Familien, die von der Tierhaltung leben. Staatliche Unterstützung gibt es nahezu keine.
Hatten wir durch großzügige Spenden aus dem Kreis der Tierarzt-Kollegen in der Vergangenheit die Veterinäre des TOKA-Teams mit Fachliteratur versorgen können, waren dieses Mal beim Projektbesuch in Uganda spezielle Bücher für Para-Vets im Gepäck. Die Gesundheitshelfer erledigen in Uganda einen Großteil der praktischen Arbeit zur Gesunderhaltung der Tierbestände und verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz aber meist über eine nur unzureichende Ausbildung und mangelhafte theoretische Kenntnisse.
Paul Kasambeku, Tiergesundheitshelfer im TOKA-Team seit 2016, betreut eine Vielzahl Kleinbauern mit Rinder, Ziegen, Schafen und Geflügel weit außerhalb Igangas im Busch. Ein eigenes Lehrbuch hat
er noch nie in den Händen gehalten. Nun liest er bis spät in die Nacht, wacht nach zwei Stunden kurzen Schlafes wieder auf, um bis zum Morgengrauen weiterzulesen, wie er erzählt. Dieses Buch,
speziell auf seine Fragen bei der täglichen Arbeit ausgerichtet, bedeutet ihm viel! Und macht ihn stolz! „Ich bin zu einem wichtigen Mann geworden!“ sagt er mir beim nächsten Treffen, „meine
Farmer kommen immer häufiger und holen sich Rat und Hilfe, wenn mit ihren Tieren etwas nicht stimmt.“ Mr. Kasambeku empfindet tiefe Dankbarkeit für die Arbeit, die PUC in seiner
Community macht.
Und mit dem zusätzlichen kleinen Einkommen kann er nun auch das Waisenmädchen, das in seiner Familie aufwächst, zur Schule schicken.
Regelmäßig trifft sich das TOKA Team, dieses Mal um rückblickend über die Aktivitäten des letzten halben Jahres zu berichten und einen Activity plan für die nächsten 3 Jahre zu entwickeln. Nur so können bestehende Probleme erkannt, Lösungen gesucht, Erfahrungen ausgetauscht und das Budget geplant werden. Alle Team-Mitglieder konnten dank der erworbenen Kenntnisse und der von PUC bereitgestellten Ausrüstung einen deutlich besseren Veterinärservice anbieten, Notfälle behandeln, Geburtshilfe leisten und dank der nun zur Verfügung stehenden Kühlgeräte auch Impfstoffe lagern und anwenden. Die Erfolge motivieren und stärken das Ansehen der Mitarbeiter in der Community. Und die verbesserte Tiergesundheit hilft der ländlichen Bevölkerung zu überleben. Die Einkommenssicherung wiederum ist wichtigste Grundlage, um der jungen Generation im ländlichen Bereich einen Schulbesuch zu garantieren.
Beratung, Impfkampagnen, Entwurmung, Behandlung gegen Ektoparasiten, Kastrationsprogramme - die durch TOKA-Animal Care angebotenen Leistungen werden in der Community dankend angenommen, das Vertrauen wächst und damit auch die Nachfrage.
Die Farmer wissen den kompetenten Service zu schätzen, die Kinder freuen sich, dass ihre vierbeinigen Freunde nun geschützt sind, und auch dieser kleine Welpe darf frei von Endo- und Ektoparasiten sowie gegen Tollwut geimpft groß werden. Damit schützen die Tiergesundheitshelfer, unterstützt durch die Arbeit von PUC, nicht nur die Gesundheit der Tiere sondern auch die der Besitzer, denn es gibt nur eine gemeinsame Gesundheit für alle - ganz im Sinne von One Health!
Erfreut können wir im neuen Jahr 2018 für unserer Projekte feststellen, dass die getane Arbeit nachhaltig beginnt Früchte zu tragen: Die Ugandischen Tierarzt-Kollegen retten Leben!
Und auch diese Kuh wäre ohne die Unterstützung von PUC nicht mehr am Leben!
Um einen Kaiserschnitt durchzuführen, braucht es chirurgische Instrumente, die für die meisten Ugandischen Tierärzte unerschwinglich sind. TOKA hat sie - dank PUC! Und motivierte wissbegierige Tierärzte, die bereit sind, sich neue Kenntnisse anzueignen, hat TOKA auch! Eine Woche nach dem lebensrettenden Kaiserschnitt geht es dieser Kuh gut!
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Christine Montag
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